Kennst du das wenn jemand zu dir sagt “Es ist gerade stressig”? Wenn du ihn ein paar Monate später triffst erzählt er dir “Es ist gerade viel los” und nach einem halben Jahr meint er “Es pressiert gerade”. Dein Gesprächspartner sieht dabei immer etwas abgehetzt aus und meint, dass das bald besser werden wird. Was man aber bei all diesen Aussagen getrost streichen kann ist das Wort “gerade”, denn wenn so ein Zustand über ein Jahr andauert ist nicht mehr nur der Moment das Problem.
Stell dir vor, dass alles was du anfasst an dir kleben bleibt. D.h. je mehr Dinge du angreifst, desto mehr Sachen kleben an dir. Das wird am Anfang noch kein Problem sein, aber mit der Zeit häuft sich immer mehr an und dein Bewegungsspielraum wird nach und nach kleiner. Wenn du dann schließlich kaum noch bewegungsfähig bist, musst du anfangen die wichtigen Entscheidungen zu treffen: Welche Dinge reißt du dir wieder gewaltsam ab und welche dürfen bleiben? Das ist der Moment an dem es herauszufinden gilt was dir im Leben wichtig is und wo du deine Prioritäten siehst.
Ich persönlich bin ein Verfechter von Parkinson’s Law. Darin wird beschrieben, dass sich Arbeit genau in dem Maße ausdehnt, wie wir uns Zeit dafür nehmen. Musst du also eine Präsentation in einer halben Stunde fertig bekommen, da du sie für den nächsten Termin brauchst, dann wird sich das wahrscheinlich ausgehen. Hast du den Termin allerdings erst in zwei Tagen, dann wirst du wahrscheinlich mehr als eine halbe Stunde benötigen um sie fertigzustellen.
In all diesen Punkten ist das Symptom dasselbe: Du hast gefühlt zu wenig Zeit. Die Ursache ist aber jedesmal eine andere: Wenn es immer “gerade stressig” ist, dann bist du dir selbst nicht im Klaren über deine eigentliche Situation. Du läufst auf etwas zu, obwohl der Weg das Ziel ist. Wenn alles an dir klebt, dann weißt du vielleicht nicht was dir wirklich etwas Wert ist oder du hast noch nicht den Mut gefunden dich für und gegen etwas zu entscheiden. Wenn du dir viel Zeit selbst für Kleinigkeiten nimmst, dann hast du dich selbst entweder zum Perfektionismus verdammt oder bist ein Meister Prokrastinator.
Zum Abschluss möchte ich dir noch etwas mit auf den Weg geben:
There's so much more you can have and so much less you need.