Das Glück der Anderen

Wie oft in deinem Leben gab es Momente in denen du nicht alleine sein wolltest? Wenn du einen Tiefpunkt erlebt hast: Du verlierst einen geliebten Menschen, bekommst eine schmerzhafte Diagnose oder machst eine Trennung durch. Oder du erreichst einen Höhepunkt in deinem Leben: Du machst deinen Abschluss, heiratest oder bekommst dein erstes Kind. Und dann sind da Menschen die kurz mal vergessen wie beschäftigt sie sind und für dich da sind. Die dich in den dunkelsten Stunden begleiten oder die schönsten Momente mit dir feiern.

Ich habe dieses Jahr selbst einen solchen Moment erlebt: Ich habe meinen ersten Triathlon absolviert. 750m Schwimmen, 20km Radfahren und 5km Laufen oder auch Sprintdistanz genannt. Ich habe Zeit in ein entsprechendes Training investiert und habe mit 1:41h das Ziel erreicht. Das war sozusagen mein sportlicher Höhepunkt bis jetzt. Ein wirklich schöner Moment und ich hatte das Glück ihn mit einigen Menschen zu teilen, die mir wichtig sind. Und denen ich scheinbar auch wichtig genug bin, um dafür einen freien Nachmittag zu opfern. Das war es wohl was man unter “einen Moment teilen” verstanden hat, bevor es soziale Medien gab.

Ich hatte nicht erwartet, dass jemand zu meinem Triathlon kommen würde und war auch der Meinung, dass mir das nicht so wichtig ist. Schließlich geht es ja nur darum mein Ziel zu erreichen. Aber wenn du dich dann auf dem Weg abkämpfst und am Straßenrand Menschen siehst, die dich anfeuern, dann ist das doch ein unglaubliches Gefühl. Ich hatte wohl vergessen, dass wir Menschen soziale Wesen sind. 

Wobei das scheinbar nicht nur ich manchmal vergesse: Meine beste Freundin hat vor kurzem geheiratet und davor gab es natürlich einen Junggesellenabschied. Was mich dabei verwundert hat war, wie viele Leute dazu eingeladen waren und wie wenige dann im Endeffekt gekommen sind. Auf der einen Seite verstehe ich, dass jeder Mensch auch andere Verpflichtungen und Prioritäten hat. Auf der anderen Seite hat es mir für meine Freundin einfach furchtbar leid getan. 

Ich glaube als Freund kannst du dir 90% der Zeit frei nehmen. In dieser Zeit kannst du an deinen eigenen Zielen arbeiten, dir deine Träume erfüllen und dich deines Lebens erfreuen. Oder was du eben sonst so an einem freien Sonntag machst. Damit du dann die anderen 10% mal nicht an dich selbst denken musst, sondern bei der Babyparty, dem Umzug oder dem Junggesellenabschied dabei sein kannst. Du musst also nicht immer da sein, aber sei da, wenn es darauf an kommt. Nicht um ein guter Freund zu sein, sondern weil dir das Glück von anderen genauso am Herzen liegt wie dein eigenes.

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